Vorträge zu „Österreichs neue Partner in der EU: Ungarn stellt sich vor“

Datum/Zeit
November 21, 2002
18:00 - 21:00 MESZ/MEZ


Chancen für Wissenschafter und Studierende in Ungarn:
Kurzfassung – Vortrag von Dr. Felix Wilcek
Collegium Budapest – Vortrag von Dr. Fred Girod
Aktion Österreich-Ungarn
„Aktionen“ gibt mit Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei, sie bestehen seit ca. 10 Jahren; unterstütz werden gemeinsame Projekte aus allen wissenschaftlichen Disziplinen; Auch Lehrveranstaltungen, Workshops und Tagungen;
Anträge können stellen:
Universitäten, Fachhochschulen, Fachhochschul-Studiengänge, Forschungs- und Bildungsinstitutionen selbst oder Einzelpersonen aus diesen Institutionen; es entscheidet eine Kommission (5 ungar./5 österreichische Teilnehmer).
Einreichtermine: 15.3., 15.5., 15.10, 15.12.
Einreichstelle: Geschäftsführung der Aktion in Budapest!
Stipendien: Semester- Jahres: 1-9 Monate hauptsächlich f. Studierende in Abschlussphase (Diplomanden/Dissertanten)
Einreichtermin: 15.11., 15.12, 15.3. 15.5
Sommersprachkurzstip: für Österreicher!1 Monat, 19-35 Jahre, Einreichstelle: BAMO
NEU:
1. Stipendien f. Universitätslehrer:
1 monatige Forschungsstipendium
Antragsberechtigt: Lehrende (bis 45 Jahre) an Universitäten, Fachhochschulen, Fachhoch-schul-Studiengänge
Gegenbesuch des Kollegen aus dem Partnerland: 5 Tage zur Vor- bzw. Nachbetreuung möglich;
Es wird ein monatliches Stipendium bzw. ein Taggeld für den Gegenbesuch ausbezahlt!
Einreichstelle: Auslandsbüros der Unis bzw. Geschäftsführung der Aktion
Termin: 15.11., 15.12, 15.3. 15.5
2. Dissertationsnetzwerke:
1-9 monatige Stipendien (Verlängerung bis 2 Jahre möglich); Dissertationsbetreuer max. 10 Tage im Partnerland; gefördert werden Bearbeitungen sich jeweils im anderen Land ergänzende Dissertationsthemen. 1 ungar. + 1 österr. Dissertant arbeiten zu einem Thema;
Einreichstelle: wie ein Projekt gemeinsam bei der Geschäftsführung in Budapest
Einreichtermine: 15.11., 15.12, 15.3. 15.5
3. Nachbetreuungsstipendien:
für Lehrende (bis 45 Jahre) an Universitäten, Fachhochschulen, Fachhochschul-Studiengänge die einmal ein mindestens 3 monatiges Stipendium der Aktion hatten, können alle 2 Jahre (max. 3 mal) ein einmonatiges Forschungsstipendium beantragen. Bestehende
Kontakte sollen gefestigt werden!
Einreichstelle: Auslandsbüros bzw. Geschäftsführung
Einreichtermine: 15.11., 15.12, 15.3. 15.5
KOLLEG
Kollegs dienen dem Spracherwerb; österreichische Teilnehmer lernen Ungarisch, ungarische Deutsch; gemeinsames Freizeitprogramm;
Heuer haben 3 Kollegs stattgefunden: Pecs, Budapest, Szeged
Kollegs sind generell eine sehr erfolgreiche Einrichtung; heuer haben 24 stattgefunden; erfreulich, daß auch der „Outgoingbereich (Österreicher nach Ungarn) sehr gut ausgelastet war! (was jedoch generell für alle Aktivitäten zw. Ungarn und Österreich gilt!);
Teilnehmen können: Studierende bis 35 Jahre: zahlen lediglich 100 €
über 35 Jahre: müssen Unterkunft u. Verpflegung zusätzlich zahlen, jedoch keine Kurskosten
Kolleg einreichen können:
Universitätsangehörige – es geht um Spracherwerb, kann aber auch Fachsprache sein!
für die Aktionsländern (also auch Ungarn!) muß ein Kolleg bei den Aktionen eingereicht werden (Kolleg wird als Projekt behandelt!).
Einreichtermine: 15.3., 15.5., 15.10, 15.12.
CEEPUS
Ist ein Mobilitätsprogramm, das auf Initiative Österreichs gegründet wurde, dzt. nehmen neben Österreich teil: Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik und Ungarn.
Im Programm wird sowohl Studierende als auch Lehrendenmobilität im Rahmen von eingereichten/bewilligten Netzwerken gefördert. Es können Vorlesungen, Praktika, Summerschools, Sommerkollegs angeboten werden. Auch für Diplom- und Dissertationsrecherche!
Dzt. gibt es 30 Netzwerke mit österreichischer Beteiligung! Dabei mit Ungarn folgende Fachgebiete: Germanistik/Nederlandistik, Städtebau, Wirtschaft, Radiologie, Fertigungs-technik, Geologie, Wissenschaftstheorie, Wassergüte/Abfallwirt, Telekommunikation, Pharmazeutische Chemie, Computerwissenschaften, Geschichte/Soziologie, Bodenkultur, Finno-Ugristik, Slawistik, Pharmakologie, Mathematik, Musikpädagogik
WTZ
In Rahmen von bilaterale Verträgen werden wissenschaftlich technischen Projekte gefördert.
Neuer Einreichtermin: Call: Jänner 2003; Termin: Frühjahr 2003;
Weitere Informationen (sobald verfügbar) auf der ÖAD Website!
Zusammenfassend: Es sind viele Finanzierungsmöglichkeiten vorhanden; es gibt generell kaum Sprachproblem, da Mehrsprachigkeit in Ungarn selbstverständlich ist! Die wissenschaftlichen und persönliche Beziehungen zwischen Ungarn und Österreich sind überaus gut;
Die Chancen eines Auslandsaufenthaltes sollten unbedingt genützt werden. Hier bietet gerade Ungarn eine hervorragende Möglichkeit – auch im Hinblick auf den EU-Beitritt Ungarns!
Ausführliche Informationen zu den kurz dargestellten Programmen finden Sie auf http://www.oead.ac.at bzw. direkt in den Stipendiendatenbanken des ÖAD:
Outgoing: http://stimadb.oead.ac.at
Incoming: http://grantsdb.oead.ac.at
Collegium Budapest / Institute for Advanced Study
Das Collegium Budapest wurde von insgesamt sieben europäischen Ländern im Jahre 1991 gegründet. Ausgehend von der Initiative des Rektors des Wissenschaftskollegs zu Berlin, Wolf Lepenies und des damaligen Präsidenten der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Iván Berend, später Domokos Kosáry, konnte eine Beteiligung sowohl staatlicher Stellen als auch privater Stiftungen an der Finanzierung des Instituts erreicht werden.
An der Finanzierung sind oder waren bislang beteiligt:
  • Österreich, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur,
  • Frankreich, Ministère des Affaires Etrangères, Fondation de France, Académie Française;
  • die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg und Berlin, das Bundes-forschungsministerium (BMBF) (seit 1998), die Fritz Thyssen Stiftung, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Volkswagen-Stiftung, der Boehringer Ingelheim Fonds, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung;
  • die Niederlande, vertreten durch das Netherlands Institute for Advanced Study (NIAS), die Stiftung der Niederländischen Lotterie;
  • aus Schweden der Stiftelsen Riksbankens Jubileumsfond (Bank of Sweden Tercentenary Foundation), drei Wallenberg Stiftungen (die Knut und Alice Wallenberg, die Marianne und Marcus Wallenberg und die Marcus und Amalia Wallenberg Stiftung);
  • die Schweiz, Eidgenössisches Departement des Äußeren (EDA), Die Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr;
  • Ungarn stellt das Institutsgebäude (das ehemalige Rathaus von Buda) zur Verfügung, ferner erfolgte die Anerkennung als „Internationale Organisation“, einhergehend mit einer Umsatzsteuerbefreiung sowie mit Beginn des Jahres 2000 eine finanzielle Unterstützung der laufenden Ausgaben (derzeit 140.000 €). Ferner konnten bislang rund 80.000 € von der privaten Wirtschaft Ungarns eingeworben werden.
  • Amerikanische Stiftungen wie das Getty Grant Program, die Hewlett Foundation und die Open Society Foundation haben ebenfalls zur Finanzierung von Projekten beigetragen.
  • Mittel der Europäischen Kommission, Generaldirektion Forschung, darunter das Programm „Centres of Excellence“ in Höhe von 1,1 Mio €.

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Das Collegium ist ein eingetragener ungarischer Verein, die Förderer sind in der Mitgliederversammlung vertreten und bestimmen somit die Richtlinien des Instituts. Präsidiert wird das Gremium derzeit von Charles Kleiber, schweizerischer Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung.
Die Finanzierung des Collegium Budapest war in den vergangenen Jahren durch das oben genannte Konsortium gesichert. Künftig soll die Finanzierung auf eine breitere Basis gestellt werden. Ein Kernbereich der Tätigkeit wird durch die bisherigen institutionellen Förderer gewährleistet. Daneben werden Projektmittel – insbesondere zur Finanzierung von Schwerpunktgruppen – zur Finanzierung vorgesehen. Hinzu kommt, dass das Collegium bereits in der Vergangenheit erfolgreich war bei der Einwerbung von Mitteln der EU. Die Europäische Kommission hat auf Anregung des Collegium Budapest im 5. Rahmenprogramm das Programm “Centres of Excellence” geschaffen. Unter den mehr als 180 Bewerbern erreichte das Collegium Budapest den dritten Platz und erhält somit seit Oktober 2000 eine Förderung.
Die jährlichen Ausgaben belaufen sich derzeit auf rund 1,2 Mio € (500.000 € Stipendium, 350.000 € laufende Kosten, 350.000 € Personal).
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Die Aufgabe des Collegiums ist es, ausgewählte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Fellows) aus aller Welt jeweils für einen Aufenthalt (bis zu 10 Monate) nach Budapest einzuladen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Ausgewogenheit der Fellows zwischen westlichen Ländern und den Ländern Mittel- und Osteuropas, denn zusätzlich zu den Funktionen bereits bestehender westlicher Institutes for Advanced Study soll in Budapest verstärkt auch der Austausch zwischen den unterschiedlich geprägten Wissenschaftstraditionen in Ost und West gepflegt werden, um somit mitzuhelfen, dem “brain drain” – der Abwanderung der besten wissenschaftlichen Kräfte – aus der Region entgegenzuwirken.
Alle Disziplinen der Wissenschaft sind vertreten, Geistes- und Sozialwissenschaften, aber auch die theoretischen Naturwissenschaften haben eine besondere Bedeutung am Institut. Seit Beginn seiner Arbeit im Oktober 1992 hat das Collegium somit mehr als 350 Wissenschaftlern einen Forschungsaufenthalt in Budapest ermöglicht. Ihnen wird in aller Regel ein Stipendium angeboten, das die Kosten des Aufenthalts kompensiert. Zudem stellt das Collegium Arbeitsbedingungen zur Verfügung, die international vergleichbar sind.
Geleitet wird das Collegium von einem Rektor (1992-1997 Lajos Vékás, 1997 bis September 2002 Gábor Klaniczay, seit 1. Oktober 2002 Imre Kondor), dem zur Zeit vier sog. Permanent Fellows (Edouard Conte, Anthropologie, Gábor Klnaiczay, Geschichte, Eörs Szathmáry, Biologie und Ruth Wodak, Sprachwissenschaft) zur Seite stehen. Der Rektor berät mit ihnen und dem Wissenschaftlichen Beirat das wissenschaftliche Programm und die Einladungen ans Institut. Nach dem französischen Historiker Georges Duby und dem ehemaligen Staatssekretär und Biologen Heinrich Ursprung ist seit 1999 die Wissenschaftssoziologin Helga Nowotny Vorsitzende dieses Gremiums.
Bewerbungen sind in aller Regel jederzeit möglich, der Wissenschaftliche Beirat tritt jährlich zweimal zusammen und berät alle anstehenden Kandidaturen. Nachwuchswissenschaftler (pro- oder post-docs) können sich für das jeweils kommende akademische Jahr jeweils bis Mitte Juni bewerben, d.h. der zeitliche Vorlauf für Bewerber beträgt in etwa 1 ½ Jahre. Die Unterlagen hierfür sind beim Collegium auf Anfrage (oder über das Internet) erhältlich.
Neben Einzeleinladungen werden auch Forschergruppen zu gemeinsamen Projekten eingebunden, so dass das Institut jährliche Schwerpunktthemen hat. Die Themen in den vergangenen drei Jahren umfassten u.a.: “Origins of Biological Motions”, “Humanities in Historical and Comparative Perspective”, „Evolutionsbiologie“, „Social Sciences in Central and Eastern Europe”, „Evolution of the Brain and Cognition“, „Jews in Modern Europe“ und „Structure et structuration de l`espace en Europe, du Moyen Age à nos jours“. Im laufenden Jahr 2002/03 sind drei Themengruppen eingeladen: „Honesty and Trust in post-socialist transition“, „Computational Molecular Biology“ und „Weak States, Weak Societies – State-Building and Nation-Building in the Balkans after Communism”.
Es ist eine zentrale Aufgabe, das Collegium Budapest und die Arbeit der Fellows in die ungarische Forschungslandschaft zu integrieren. Seit Beginn nimmt die ungarische Fachöffentlichkeit die Möglichkeit wahr, im Collegium mit Fellows und Gastreferenten zusammenzukommen und Kontakte zu knüpfen. Dem Gedankenaustausch dienen auch gemeinsame Veranstaltungen mit den Universitäten, Akademie- und Kulturinstituten des Landes, mit dem Ziel, eine möglichst große Öffentlichkeit zu erreichen.
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Seit der Eröffnung des Collegium Budapest war daran gedacht, den eingeladenen Fellows eigene Wohnungen zur Verfügung zu stellen. 1994 konnte das Collegium Budapest mit Hilfe der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr für diese Zwecke ein Grundstück in der Toldy Ferenc utca 8-10/Szabó Ilonka utca 7 im 1. Bezirk von der Hauptstadt und dem ersten Bezirk erwerben. Professor Karljosef Schattner, Vorsitzender der Jury für den Umbau des Berliner Reichstages und weitere fünf Juroren haben insgesamt 6 Architekten eingeladen, sich der Aufgabe anzunehmen, ein Gästehaus für die Belange des Collegium Budapest zu errichten. Im Sommer 1997 wurde der Entwurf von Péter Reimholz und Zsófia Csomay mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Die eigentlichen Bauarbeiten begannen im Mai 1999, nachdem Mittel in Höhe von rund 4,5 Mio € von den schwedischen Wallenberg-Stiftungen (Knut und Alice Wallenberg, Marianne und Marcus Wallenberg und Marcus und Amalia Wallenberg Stiftung) eingeworben wurden.
Das Raoul Wallenberg Gästehaus des Collegium Budapest ist auf einem rund 900 m2 großen Grundstück errichtet worden. 27 Wohnungen unterschiedlicher Größe, vom Single-Apartment bis zur Wohnung für eine fünfköpfige Familie und einige Gemeinschaftsräume sorgen für eine Unterbringung auf internationalem Niveau, das die Fellows seit Oktober 2000 nutzen können. Die offizielle Einweihung des Gästehauses fand im Beisein von Prinzessin Christina von Schweden und zahlreichen anderen Gästen aus den beteiligten Ländern im Mai 2001 statt.
November 2002
Collegium Budapest / Institute for Advanced Study
Szentháromság utca 2
H – 1014 Budapest
Tel.: 0036-1-224 83 00
Fax 0036-1-224 83 10 / 375 95 39

e-mail: collegium.budapest@colbud.hu

internet: www.colbud.hu
Rektor: Professor Dr. Imre Kondor
Permanent Fellows: Professor Dr. Edouard Conte, Professor Dr. Professor Dr. Gábor Klaniczay, Professor Dr. Eörs Szathmáry, Professor Dr. Ruth Wodak
Sekretär: Fred Girod

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