Gastkommentar von Daniela Apaydin und Sebastian Schäffer für Die Presse: Bundesweite Strategie für politische Bildung

Aufrüsten, ja, aber bitte bei der Expertise! Daniela Apaydın und Sebastian Schäffer fordern in ihrem Gastkommentar vom 20. Mai mehr Aufmerksamkeit für Politische Bildung und Politikberatung in Österreich. Hier ein Auszug:

„Österreich inszeniert sich gern als Brückenbauer zwischen den ehemaligen Ostblock-Staaten und dem ‚Westen‘. (…) Dabei wurde oft verkannt, dass Brücken nicht lange halten, wenn sie auf wackligem Fundament stehen. Persönliche Kontakte allein reichen nicht aus, nachhaltige Kompetenz anzureichern, auf die im Krisenfall schnell zugegriffen werden kann.

Nachdem seit 1989 die Osteuropa-Forschung vernachlässigt wurde, Institute aufgelöst wurden und Think Tanks sich selbst überlassen wurden, scheint zumindest unser Nachbarland Deutschland nun eines erkannt zu haben: Ignoranz kostet! Um nicht in die gleiche Falle wie Deutschland nach dem Ende des Kalten Krieges zu tappen, muss Österreich gerade jetzt die Produktion und Vermittlung von Wissen über die Länder Ostmittel- und Südosteuropas investieren. Gleiches gilt für die parteiunabhängige Politikberatung.

(…)Wenn wir nicht unvorbereitet von einer Krise in die nächste schlittern wollen und Politik nicht nur eine kurzfristige Schadensbegrenzung sein soll, muss Österreich massiv investieren: in die politische Bildung in der Schule, in die Erwachsenenbildung, in regionale Forschung und Vermittlung sowie in kreative Projekte und erfahrene Institutionen, die sich mit den Hintergründen der aktuellen Krisen beschäftigen und konkrete Empfehlungen erarbeiten.

Eine bundesweite Strategie für politische Bildung muss vorgelegt werden. Sie muss Schulen und Universitäten betreffen, prekären Arbeitsverhältnissen von WissensvermittlerInnen entgegensteuern und bis in die starrsten Strukturen medialer Vermittlung (…) reichen. Think Tanks müssen autonom und finanziell abgesichert Empfehlungen abgeben können, um im Umkehrschluss so transparent und politisch unabhängig wie möglich für die BürgerInnen und ihre politischen VertreterInnen zu arbeiten. Ja, guter Rat ist teuer, in Zeiten der Unsicherheit aber unbezahlbar!“

Den gesamten Text können Sie hier nachlesen (Paywall).