Karel Schwarzenberg (1937–2023)

Am Samstag ist der ehemalige tschechische Außenminister, Karel Schwarzenberg verstorben.  

Ein weiterer großer Mitteleuropäer ist von uns gegangen: Ein Wiener, der in Prag geboren wurde, ein Prager, der in Wien verstarb; ein österreichisch-böhmischer Aristokrat, der in Tschechien liberaler Politiker, fast Staatspräsident wurde; ein freidenkender Intellektuelle, dessen Familie und Leben die Widersprüche und die Gemeinsamkeiten des nach 1918 zerfallenen, nach 1945 zweigeteilten und nach 1989 wieder zusammenwachsenden Mitteleuropa widerspiegelten.  

Als Wiener Intellektuelle wie auch als Präsident der „Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte“ setzte sich Schwarzenberg für die sowjetisch-kommunistisch unterdrückten Völker Mitteleuropas ein. Als die Tschechoslowakei 1989 wieder frei wurde, kehrte er in seine Geburtsstadt Prag zurück, wo er zuerst als Kanzler (Kabinettschef) des Staatspräsidenten Václav Havel arbeitete, später dann tschechischer Außenminister wurde. 

Er war ein guter Freund von Erhard Busek, dem langjährigen Vorstandvorsitzenden des Institutes für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM): Sie beiden verkörperten einen Politikertyp, der intellektuell stets offen blieb sowie gerade in Mitteleuropa grenzübergreifend dachte und handelte.  

Péter Techet