Demokratie in unsicheren sozialen Räumen: Zum Zusammenhang von Demokratie und Migration in Serbien

IDM-Projekt in Zusammenarbeit mit der Forschungsplattform „Wiener Osteuropaforum“ an der Universität Wien

Gefördert durch die Österreichische Nationalbank (OeNB) und das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF)

Im Rahmen dieses Projekts wurden neue Erkenntnisse über Demokratie und ihr soziales Umfeld, vor allem in einer Gesellschaft mit einem hohen Migrationspotential wie in Serbien, gewonnen. Diese Erkenntnisse wurden mit einem serbischen Kooperationspartner, dem Institut für Sozialwissenschaften Belgrad, im Rahmen einer repräsentativen Umfrage und darauf folgenden Fokusgruppen erarbeitet. Daraus können praktische Schlussfolgerungen über Chancen und Grenzen von Demokratisierung bzw. externer Unterstützung von Demokratie und dem vorhandenen Migrationspotential in Serbien gezogen werden.

Kooperationspartner:
Forschungsplattform „Wiener Osteuropaforum“ an der Universität Wien, Institute of Social Sciences, Centre for Political Studies and Public Opinion Research, Belgrade

Projektziel:
Die Demokratieentwicklung am Westbalkan verläuft deutlich krisenhafter als in anderen Teilen Osteuropas. Obwohl es seit dem Jahr 2000 in Serbien eine Annäherung an Westeuropa, Fortschritte im Prozess der europäischen Integration sowie bei der Demokratisierung gibt, ist die politische Entwicklung immer noch instabil und widersprüchlich. Diese Abweichungen vom übrigen Osteuropa stellen Herausforderungen dar, deren Bearbeitung interessante Erkenntnisse über das Fortschreiten sozialer und politischer Veränderungen in post-autoritären Regimen versprechen lässt.

Extreme soziale Unsicherheit und soziale Anomie gefährden Demokratie in hohem Maße, weil sie mit dem Rückzug großer Teile der Bürgerschaft aus dem Raum politischer Mitentscheidung verbunden sind. Wenn die Bürger/innen zur Partizipation keine Kraft haben, dann entleeren sich die demokratischen Institutionen und werden zu Kulissen, hinter denen eine abgehobene politische Klasse als die eigentlich Mächtigen ihre Interessen realisiert.

Die Demokratietauglichkeit einer solchen Gesellschaft ist zu bezweifeln. Migration ist eine Möglichkeit, mit der Menschen auf grundsätzliche soziale Verunsicherungen reagieren. Migration ist dabei keine Einbahnstraße, sondern ein Wechselspiel zwischen Druck- und Sogfaktoren im Kontext transnationaler Räume und Netzwerke. Migrationserfahrungen von Remigrant/inn/en und die von ihnen vermittelten Kenntnisse von Demokratie, politischer Beteiligung und Zivilgesellschaft des Aufnahmelandes können die politische Kultur des Sendelandes beeinflussen.

Das Ziel dieses Projekts ist, neue Erkenntnisse zu Demokratie und deren sozialem Umfeld, vor allem in einer Gesellschaft mit einem hohen Migrationspotential wie in Serbien, zu gewinnen. Das Besondere an diesem Projekt ist die systematische Verbindung von Demokratie, wirtschaftlicher Situation und Migration. Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen praktische Schlussfolgerungen über Chancen und Grenzen von Demokratisierung bzw. über externe Unterstützungsmöglichkeiten von Demokratie und dem vorhandenen Migrationspotential liefern.

Konferenz:
22. November 2011, GÖD, Seminarraum, Wien

Publikationen:
Der Donauraum Der Donauraum 1/2012: Demokratie in unsicheren Räumen – demokratische Erwartungen, soziale Realität und Migration in Serbien

IDM-Studie:
Democracy in Unstable Social Spaces: Serbia – Report on the Survey conducted in November 2011 in Serbia

Kontakt:
Dr. Silvia Nadjivan
Institut für den Donauraum und Mitteleuropa
Tel.: +43 1 319 58 72-24
E-Mail: s.nadjivan@idm.at

  • ProjektzeitraumApril 2010 – April 2012
  • ProjektleitungUniv.-Prof. Dr. Heinz Fassmann | Univ.-Prof. Dr. Dieter Segert | Dr. Vedran Džihić
  • Projektmitarbeiterinnen: Mag. Simone Polić-Tögel | Mag. Katarina Kujačić | Mag. Dr. Silvia Nadjivan