Reinforcing the Role of Civil Society as a Watchdog of Democratic Principles in Belarus

 

The International High-Level Conference on Belarus took place (online) on 22 November 2021. The IDM in cooperation with GLOBSEC and Office of Sviatlana Tsihanouskaya organised a side-event on that occasion. B

elarus has undergone profound political changes in the past year. More than a year ago, the streets of Belarus were teaming with people protesting stolen presidential elections and asserting their voices matter. To stifle these voices, the government unleashed a war on civil society. The Belarusian government have arrested thousands of demonstrators and continues with repression against civil society, non-governmental organizations, and the independent media. With Belarus at a democratic crossroads, the international community needs to stand in solidarity with them, counter the government’s attempts to eviscerate civil society, provide unwavering, long-term support to Belarusian groups and activists.

Our experts:

– Pavol Demeš (German Marshall Fund of the United States)

– Mark A. Dietzen (International Republican Institute Vilnius, Lithuania)

– Vytis Jurkonis (Freedom House) – Aliaksandra Lohvinava (Office of Sviatlana Tsikhanouskaya)

– Renata Mieńkowska-Norkiene (University of Warsaw)

– Andrei Stryzhak (BySol – Belarus Solidarity Foundation)

discussed the following questions:

– How can civil society organizations operate in the current mode?

– What method should be used for clear formulation of the policy priorities for the transition period in the country and future reform agenda?

– How to broaden the networks and advocacy channels available to Belarusian democratic civil society in Western democratic countries?

– How to enhance skills of Belarusian analysts to deliver impactful analysis and advocate for the implementation of their recommendations?

– What role can Western institutions play in helping Belarusian civil society to ensure a positive democratic change?

 

Moderation: Sebastian Schäffer (Institute for the Danube Region and Central Europe – IDM)

IDM Short Insights 12: Lukashenka’s plane hijack to arrest a journalist

On Sunday, May 23 the Lukashenka regime forced a civil plane to land in Minsk due to an alleged bomb threat. Authorities arrested the Belarusian activist Roman Protasevich and his girlfriend for alleged involvement in terrorism and incitement of public disorder as he was covering the opposition protests following Lukashenka’s rigged election in August 2020. EU ministers imposed further targeted sanctions and restricted air traffic over Belarus. Lisa Behrens (IDM) comments on the recent events and on the questions we as Europeans should ask ourselves concerning the situation in Belarus.

Belarus_ Tichanowskaja

Demokratische Lösung für Belarus? Ein langer Weg in die Freiheit

 

Ein Bericht von Lisa Behrens von einem Arbeitstreffen mit Swetlana Tichanowskaja und ihrem Team in der Diplomatischen Akademie in Wien am 27. April 2021.

 

Als Swetlana Tichanowskaja gemeinsam mit ihrem Team den Festsaal der Diplomatischen Akademie in Wien betritt scheint es, als wäre für das seit August 2020 protestierende belarussische Volk noch lange nichts verloren. Die seit August über 55.000 Inhaftierten, das langsame Abebben der Proteste gegen das repressive Regime Lukaschenkas und die ständige Angst der Zivilbevölkerung verkörpern Ausweglosigkeit. Und doch strahlt Tichanowskaja Entschlossenheit aus, als sie von den längsten anhaltenden Protesten in der Geschichte von Belarus und den Zielen und Visionen ihrer Bewegung berichtet.

 

Gemeinsam mit ihrem Team will sich Tichanowskaja für friedliche Proteste und eine Übergangszeit mit Neuwahlen im Herbst diesen Jahres einsetzen. Die Folgen der Maidanproteste in der Ukraine hätten gelehrt, eine Politik zu vermeiden, die die belarussische Gesellschaft spalten könnte. Die größte Hoffnung liege in der Unterstützung der OSZE und der Initiierung eines Mediationsprozesses zwischen belarussischer Zivilgesellschaft und Vertreter:innen des Regimes. Die einzige Verhandlungsbedingung dafür sei die Freilassung der 257 politischen Gefangen, die noch heute in belarussischen Gefängnissen inhaftiert sind, zumal Covid-19 durch die Rotation von erkrankten Gefangenen als Waffe gegen politisch Inhaftierte eingesetzt werde.

 

Insbesondere der bisher ausstehende Dialog mit der russischen Regierung sei zentral für die weiteren Schritte der Bewegung. Aufgrund ihrer historischen, kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen, politischen und militärischen Beziehungen, gilt Belarus als engster Verbündeter Russlands. Im Gespräch betont Tichanowskaja die abnehmende Zustimmung ihrer Anhänger:innen für den Kreml, welcher das repressive Regime Lukashenkas am Leben halte. Nichtdestotrotz unterstreicht sie den Wunsch, auch in Zukunft konstruktive Beziehungen mit dem russischen Partner zu pflegen. Die russische Regierung habe schließlich ein Interesse an Verhandlungen, da ein stabiler und verlässlicher Nachbar nicht nur ein Überschwappen der Proteste nach Russland verhindere, sondern auch mit Anerkennung durch die internationale Gemeinschaft verbunden sei. Oft genug habe Lukashenka sich als komplizierter Partner für Russland erwiesen, sodass es in den letzten Jahren regelmäßig zu politischen Spannungen zwischen beiden Staaten gekommen sei. Der bestehende Rückhalt der russischen Regierung stelle auch eine sichere Fluchtmöglichkeit für Anhänger:innen der OMON Sicherheitskräfte dar. Anders als während der ersten Protestmonate sei nur noch eine geringe Anzahl an Überläufern offiziell zu verzeichnen. Dies habe auch mit der Angst vor Bestrafung und einhergehendem Wohlstandsverlust zu tun. Tichanowskaja verspricht eine Aussetzung der Bestrafung für Angehörige des Sicherheitsapparats, welche keine schweren Verbrechen begangen haben sowie einen fairen Prozess im Fall von solchen.

 

Wieder und wieder erinnert Tichanowskaja daran, dass sich der Unmut, die Angst und die Enttäuschung der belarussischen Gesellschaft nach 27 Jahren Lukashenka nicht einfach in Luft auflösen wird. Schon nach den Präsidentschaftswahlen 2010 stand man vor einer ähnlichen Situation. Nun sei es notwendig, aus den eigenen Erfahrungen zu lernen und sich nachhaltig für eine systemische Veränderung einzusetzen.

 

Oft seien sie kritisiert worden, dass die Proteste nicht gewalttätig genug seien. Dass es längst ein freies Belarus geben würde, hätte man drastischere Mittel als den gewaltfreien Protest gewählt. Wie herausfordernd es wirklich ist, bei so viel Unmut und Repression, Proteste gewaltfrei zu halten, vergisst sich in der glücklichen Welt der demokratischen Staaten schnell.

 

Als drittgrößter Investor in Belarus und neutraler Staat kann auch Österreich eine entscheidende Mediationsplattform für Belarus bieten, individuelle und gezielte Wirtschaftssanktionen für die sensibelsten belarussischen Exporte in die EU unterstützen, die finanzielle Unterstützung staatlicher Banken in Belarus hinterfragen sowie transparent über verhängte Internetsperrungen durch österreichische Kommunikationsanbieter sprechen.

 

Wir sollten mehr tun, als nur die Daumen für ein Ende der Repressionen zu drücken. Auch wenn es stiller um Belarus wird, verbreitet Tichanowskajas Vision der in der Politik sonst unüblichen Idee von gesellschaftlicher Einheit als treibende Kraft und einem freien, geeinten Belarus Hoffnung. Eine Hoffnung, die im besten Fall auch den Belaruss:innen die Möglichkeit bietet in eine bessere Zukunft zu blicken.

 

Foto: Lisa Behrens

IDMonSite/Belarus: Pavel Chuduk

IDMonSite/Belarus: Pavel Chuduk

ebastian Schäffer, Managing Director of IDM, interviews Pavel Chuduk, founder of the Center for Civil Communications: Who are the people demonstrating in Belarus? What are their main demands? What unites them? Which role does the EU play for the protest movement? Will Lukashenko be successful in securing his power? Pavel Chuduk is taking part in the ongoing mass demonstrations for free elections and the resignation of President Aleksandr Lukashenko in Belarus. On 9. August 2020, he was detained by the police. In a spontaneous interview with IDM during the „March of Unity“ on 6. September 2020 he describes the situation on site, reports on police violence and talks about the geopolitical perspective of his home country.

IDM Short Insights 7: Personal impressions from the Belarusian protests

After the presidential election in Belarus on 9. August 2020, protests were held in all major cities in the country following the announcement of the results, in which the incumbent Alexander Lukashenko, who has been ruling since 1994, won with 80% of the votes. The candidate of the opposition, Svetlana Tikhanovskaya had to leave the country. The protests have been violently suppressed by the authorities. More than 200 people have been injured, several are reported dead and 50+ are missing. Over 7000 people have been arrested. As we are approaching the fifth week of the protest, Pavel Chuduk – founder of the Center for Civil Communications in Minsk – witnessed the escalation of violence during the march of unity on 6. September 2020, which has the motto „one for all and all for one“.

Belarus?: The Writing on the Wall? Analyses and Scenarios

Obwohl sich das weißrussische Regime unter Alexander Lukaschenko als erstaunlich langlebig und flexibel erwiesen hat, wird es immer offensichtlicher, dass es vor einschneidenden Änderungen steht. Durch die in Kürze erfolgende Erhöhung der Energiepreise wird das bisherige, auf der Verarbeitung russischen Öls und der gezielten Verteilung von Energie an die Betriebe beruhende System empfindlich beeinträchtigt, wenn nicht sogar unmöglich. Sozialer Protest und die Aufweichung traditioneller Loyalitäten sind zu erwarten.

Das von der OeNB geförderte Projekt setzt sich zum Ziel, verschiedene Szenarios der weißrussischen Entwicklung auszuarbeiten, um für verschiedene mögliche Ereignisse (Radikale Änderungen, Vereinigung mit Russland, Fortwursteln etc.) rechtzeitig reagieren zu können. Diese Szenarios beruhen auf Feldarbeit in Weißrussland selbst und in den wichtigen Nachbarstaaten (Russland, Ukraine, Polen, Litauen). Die Endergebnisse werden in einem Sammelband veröffentlicht, welcher 2008 erscheinen soll. In der Zwischenzeit werden einzelne, besonderen Themen gewidmete Studien und Berichte veröffentlicht. Eine wichtige empirische Grundlage des Projekts bildet eine repräsentative postelektorale Erhebung in Weißrussland (April 2006, n=1104), welche wichtige Einsichten in die Struktur und die Einstellungen der heutigen weißrussischen Gesellschaft, und insbesondere der Zivilgesellschaft liefert. Weitere wichtige Themenbereiche des Projektes sind der außenpolitische Kontext, die Wirtschaft und der Impakt von Tschernobyl.

Die gewählte empirische Methodik und der Forschungsstil des Projektes setzen einen permanenten Kontakt mit allen relevanten Gesellschaftsschichten und Persönlichkeiten innerhalb und außerhalb Weißrusslands voraus. Aus der Überlegung heraus, dass Russland der wichtigste Player im weißrussischen Kontext ist, und dass die weißrussische Wirtschaft für europäische Firmen durchaus interessant ist, legt das Projekt auf dauernden Kontakt mit Experten in Russland sowie mit Wirtschaftstreibenden besonderen Nachdruck.

Das Projekt soll wissenschaftlich fundierte konkrete Empfehlungen für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft bereitstellen und dadurch einen friedlichen Systemwandel in Weißrussland unterstützen.